Lese-Rechtschreibstörung

Die Lese-Rechtschreibstörung (kurz LRS) oder Legasthenie ist eine Entwicklungsstörung im Bereich der Schriftsprache.

Die betroffenen Kinder haben ausgeprägte Schwierigkeiten das Lesen und / oder Schreiben zu erlernen, obwohl sie eine normale Intelligenz haben und regelmäßig am Schulunterricht teilnehmen. Auch konnten gravierende Hör- und Sehstörungen ausgeschlossen werden.

Desto früher die Probleme beim Lese-Rechtschreiberwerb abgeklärt werden, desto besser.

Bereits in der Mitte der 1. Klasse (in bestimmten Fällen auch bereits im Kindergartenalter) kann festgestellt werden, ob das Kind ein Risiko für die Entwicklung einer Leserechtschreibstörung hat.

Zur Mitte der 2. Klasse kann sicher gesagt werden, ob das Kind von einer LRS betroffen ist.

Im ersten Termin unserer LRS-Sprechstunde führen wir mit Ihnen und Ihrem Kind ein ausführliches Anamnesegespräch durch, wo uns neben den Problemen im Lesen und Schreiben auch Stärken und Ressourcen Ihres Kindes interessieren. Auch sprechen wir mit Ihnen über mögliche weitere Probleme und Sorgen Ihres Kindes.

Kinder mit ausgeprägten Schwierigkeiten im Lesen und Schreiben haben in der Schule oftmals viele Misserfolge, was häufig zu Versagens- und Minderwertigkeitsgefühlen, Selbstwertproblemen, Schulunlust bis hin zu vermehrter Traurigkeit, Rückzügigkeit und vermindertem Interesse an Hobbies und sozialen Kontakten führt. Manche Kinder klagen über körperliche Symptomen wie Bauch- oder Kopfschmerzen, die insbesondere an Schultagen verstärkt auftreten. Auch Störungen im Sozialverhalten wie oppositionelles oder aggressives Verhalten werden nicht selten beobachtet.

Kinder mit einer LRS zeigen häufig Auffälligkeiten in der Aufmerksamkeit und Konzentration, was wir uns gezielt im Hinblick auf das Vorliegen eines Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom mit Hyperaktivität (ADHS) oder ohne Hyperaktivität (ADS) anschauen.

Bringen Sie bitte zum ersten Termin die letzten Schulzeugnisse sowie ein- oder zwei Schulhefte mit.

In einem Folgetermin werden wir mit Ihrem Kind eine Intelligenzdiagnostik durchführen, die immer am Vormittag stattfindet. An einem anderen Tag werden standardisierte Lese- und Rechtschreibtests durchgeführt. Eine LRS wird dann diagnostiziert, wenn bei schwacher schriftsprachlicher Leistung eine deutlich höhere Intelligenzleistung vorliegt.

Am Tag des Lese- und Rechtschreibtests wird zudem ein Test zur Überprüfung der Hörwahrnehmung durchgeführt, da die LRS häufig mit Auffälligkeiten in der auditiven Wahrnehmung einhergeht, d.h. der Verarbeitung der auditiven Reize im Gehirn.

In Abhängigkeit von dem Anamnesegespräch werden wir uns ggf. für weitere Diagnostiktermine entscheiden, bevor die Besprechung aller Ergebnisse folgt. Hier werden wir Ihnen die Diagnostikergebnisse mitteilen und mit Ihnen das weitere Vorgehen besprechen.

Dyskalkulie

Neben den Schwierigkeiten beim Lesen- und Schreiben können Kinder gravierende Probleme beim Rechnenlernen haben. Diesen Kindern fehlt das nötige Mengenverständnis und die Zählfertigkeiten, was bereits im Kindergartenalter auffällig sein kann. In der Grundschule haben sie daher große Schwierigkeiten die Grundrechenarten zu erlernen, so dass sie etwa einstellige Additionen oder Multiplikationen nicht beherrschen.

Ähnlich der LRS entwickeln von Dyskalkulie betroffene Kinder sekundär oftmals psychische Probleme. Ohne entsprechende Behandlung bleiben Rechenstörungen bis ins Erwachsenenalter hinein bestehen, was bedeutet, dass eine frühe Diagnosestellung und entsprechende Förderung dringend notwendig ist.

Analog der LRS finden zur Abklärung einer Rechenstörung mehrere Diagnostiktermine statt, bevor wir mit Ihnen das Ergebnis und Behandlungsmöglichkeiten besprechen.